Sachsen muss sozial bleiben
Erwartungen der Freien Wohlfahrtspflege an die Koalitionsverhandlungen
Die Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege in Sachsen (Liga) erwarten von den künftigen Koalitionären eine soziale Ausrichtung der Landespolitik. Dies geht aus einer Stellungnahme hervor, die den verhandelnden Parteien und Abgeordneten zu Beginn der Koalitionsverhandlungen vorgelegt wurde. „In der letzten Legislaturperiode haben wir schon viel erreicht“, sagt der derzeitige Liga-Vorsitzende, Caritasdirektor Matthias Mitzscherlich. Es gebe aber noch eine Reihe „unerledigter Aufgaben“. Dies gelte unter anderem für die Umsetzung des Bundesteilhabegesetzes (BTHG) oder für die zukünftige Gestaltung der generalistischen Pflegeausbildung im Freistaat.
Lösungen erwarten die Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege zum Beispiel auch beim Fachkräftemangel in der sozialen Arbeit und in der Pflege. Zudem müsse das Thema Wohnungsnot intensiver angegangen werden. „Wohnen muss auch in Sachsen als sozialpolitische Aufgabe verstanden, angenommen und gestaltet werden“, heißt es in der Stellungnahme der Liga. Die Verbände regen zudem eine sichere und ausreichende Finanzierung und eine stärkere Wertschätzung der Arbeit in den Beratungsstellen an, eine größere Attraktivität der Kinder- und Jugendhilfe im ländlichen Raum sowie die Anpassung der Finanzierung der Freien Schulen.
Ein weiteres Augenmerk sollte nach Meinung der Wohlfahrtsverbände auf die Förderung des bürgerschaftlichen Engagements liegen. „Bürgerschaftliches Engagement und Freiwilligendienste sind unverzichtbar für den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Die Rahmenbedingungen für die Freiwilligen und für die Einsatzstellen müssen weiter gestärkt werden“, heißt es in der Stellungnahme. Dazu gehöre auch die Präventionsarbeit gegen Antisemitismus und Rassismus, insbesondere in der Fortbildung von Lehrern , Sozialarbeitern sowie von Polizei und Justiz. Dazu sollten entsprechende Programme in Schulen aufgelegt und finanziert werden.
„Wie schon in der Vergangenheit bieten wir uns der Landespolitik als Partner bei der gerechten Gestaltung der Gesellschaft an“, so Mitzscherlich. „Die Verbände der Freien Wohlfahrtspflege mit fast 100.000 Mitarbeitenden spielen eine wichtige Rolle in der sächsischen Sozialwirtschaft. Mit der fachlichen Kompetenz unserer Dienste und Einrichtungen leisten wir einen wichtigen Beitrag für die soziale Gerechtigkeit im Land.“
Die Liga der Spitzenverbände ist der Zusammenschluss der Freien Wohlfahrtspflege in Sachsen. Mitglieder sind die Arbeiterwohlfahrt, die Caritas, das Deutsche Rote Kreuz, das Diakonische Werk, der PARITÄTISCHE Wohlfahrtsverband sowie der Landesverband Sachsen der Jüdischen Gemeinden. Den Vorsitz hat derzeit der Caritasverband.
Hinweis: Die vollständige Stellungnahme der Liga können Sie hier downloaden.
Andreas Schuppert
Liga-Pressesprecher