Wohlfahrtsbericht 2012. Liga der Freien Wohlfahrtspflege will Attraktivität sozialer Berufe steigern.
Die Sozialwirtschaft ist nach dem verarbeitenden Gewerbe der zweitwichtigste Arbeitgeber in Sachsen. Soziale Berufe sind zukunftsträchtig und verdienen eine gesamtgesellschaftliche Aufwertung.
Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz am 19.03.2013 im Dresdner Landtag stellten die Verbände der Liga der Freien Wohlfahrtspflege entsprechende Forderungen. (Download Wohlfahrtsbericht 2012)
Zum Hintergrund: Menschen über 65 Jahren werden in Zukunft unser Stadtbild mehr denn je prägen. Die Pflegebedürftigkeit erhöht sich jedoch erst bei den 85 Jährigen gegenüber den unter 65 Jährigen um 45 Prozent.
Sachsen wird nach der aktuellen Pflegestatistik 2011 das Bundesland mit dem größten Anteil der Pflegebedürftigen über 85 Jahren sein. Für diese Pflegebedürftigen werden bis 2030 30.400 Vollzeitstellen benötigt. Bereits 2010 gaben 55, 6 Prozent der Leitungskräfte an, ein oder mehrere Vollzeitstellen nicht besetzen zu können.
Bereits 2030-2050 werden viele, der heute Mitten im Leben Stehenden, das Alter erreicht haben, in dem Sie außerhalb der aktiven Arbeitswelt neu durchstarten wollen. Anstaltskonzepte ohne jegliche Privatsphäre wie im Pflegeheim der 1. Generation entspricht heute nicht mehr unseren Wunschvorstellung vom Älter Werden und wird auch keine Renaissance erleben. Das Leben jenseits der aktiven Arbeitsphase soll selbstbestimmt, aktiv und würdevoll sein. Erstmalig wird auch eine Generation von Menschen mit Behinderung und psychischen Erkrankungen über 65 Jahren diese Wünsche haben.
Nach dem Ausscheiden aus der aktiven Arbeitswelt, werden alle den Bedarf haben, neue Wohn- und Lebensformen, ein aktives soziales Umfeld, Anträgen, die leicht und unkompliziert gestellt werden können und unbürokratisch gewährt werden, vorzufinden. Und fast alle werden den Wunsch haben, noch gebraucht zu werden.
Eine Form, diesem Wunsch gerecht zu werden, ist die soziale Teilhabe durch das ehrenamtliche Engagement. Unter Beachtung des demografischen Wandels muss dieses gesellschaftliche Potential möglichst früh, bei jedem Einzelnen geweckt und anerkannt werden.
„Diese tiefgreifende Umstellung unserer Gesellschaft ist eine Herausforderung, die als Chance begriffen und genutzt werden muss. Daher haben wir im Wohlfahrtsbericht Erwartungen formuliert, welche ein gemeinsames, zukunftsträchtiges Engagement ermöglichen können.“ so Rüdiger Unger, Vorsitzender der Liga der Freien Wohlfahrtspflege in Sachsen und Vorstandsvorsitzender des DRK Landesverbandes e.V..