Zuhause in Sachsen – selbstbestimmt statt „einquartiert“
Wohnungsgenossenschaften und Wohlfahrt plädieren für altersgerechte Quartiere in Sachsen
„Wohnungsgenossenschaften und Wohlfahrtsverbände sind auch von ihrem Grundverständnis her natürliche Partner: Es geht um Gemeinnützigkeit und Genossenschaftlichkeit. Erwirtschaftete Gelder bleiben im System und werden nicht privatisiert. Weil die Menschen in ihrer Wohnung alt werden wollen und wir das nur gemeinsam sichern können, brauchen wir politischen Rückenwind“, bringt der Vorsitzende der Liga der Freien Wohlfahrtspflege das Anliegen der nunmehr zweijährigen Zusammenarbeit auf den Punkt.
Im Rahmen ihres gemeinsamen Fachkongresses „Selbstbestimmt statt einquartiert“ in Radebeul haben der Verband Sächsischer Wohnungsgenossenschaften e. V. (VSWG) und die Liga heute u.a. ihre gemeinsame Online-Kompetenzplattform vorgestellt:
Unter www.zuhause-in-sachsen.de können sich kommunale Verwaltungen, Wohnungsgenossenschaften und soziale Träger vor Ort ebenso wie allgemein am Thema Interessierte über Konzepte und Modellprojekte wie die „mitalternde Wohnung“, Stärkung von Quartieren und verbesserter Kooperation informieren.
Zusätzlich stellten Liga und VSWG ihre gemeinsamen politischen Forderungen für die Zeit nach der sächsischen Landtagswahl vor:
„Es ist noch nicht alles so geordnet in diesem Lande, wie es geordnet sein sollte. Die Wohnung muss zum Gesundheitsstandort werden, aber das passiert nicht von allein, sondern braucht auch politische Unterstützung“, so Dr. Axel Viehweger, Vorstand des VSWG: „In anderen Bundesländern gibt es Umbauzuschüsse für barrierefreie Wohnungen – in Sachsen nicht. Das muss sich ändern. Die Kosten der Unterkunft, die der Sozialhilfeträger für mobilitätseingeschränkte Menschen mit Unterstützungsbedarf zahlt, berücksichtigen bisher weder einen höheren Platzbedarf noch die Investitionskosten. Wir müssen in die Quartiersentwicklung investieren, denn die Sorge vor Vereinsamung in der eigenen Wohnung ist groß. Das geht nur über langfristig gesicherte Finanzierungen. Mit Blick auf die Rentenentwicklung im Freistaat können wir nicht erwarten, die Kosten auf die Mieten umlegen zu können.
Einen Schwerpunkt des zweitägigen Fachkongresses mit 200 Teilnehmenden aus Kommunal- und Ministerialverwaltungen, der Wohnungswirtschaft und sozialen Trägern bildet insbesondere die Situation im ländlichen Raum, die Quartierskonzepte aufgrund von Wegzug und
Abbau der technischen wie sozialen Infrastruktur vor große Herausforderungen stellt.