Wohnungswirtschaft und Sozialwirtschaft beraten dieser Tage auf der gemeinsamen Fachtagung „Sicher und selbstbestimmt – Altern lebenswert gestalten“ über zukunftsfähige und zeitgemäße Lösungen zur Bekämpfung des drohenden Pflegenotstandes.

Schwerpunkt der in Radebeul stattfindenden Tagung bilden Vorträge zu Konzeptideen und Möglichkeiten selbstbestimmten Wohnens im Freistaat Sachsen. Die Interdisziplinarität des Themas Demografie sowie die Wichtigkeit geeigneter Kooperations- und Partnerstrukturen spielen dabei eine entscheidende Rolle. Es geht um praktikable bauliche, technische und logistische Lösungsansätze, um die Wohnung als Gesundheitsstandort auszubauen und damit dem zukünftigen Pflegenotstand entgegenzuwirken.

"Der Mensch als soziales Wesen steht dabei im Mittelpunkt unserer Überlegungen und Strategien. Technische Assistenzsysteme sollen die Arbeit mit dem Menschen erleichtern, dürfen den zwischenmenschlichen Kontakt jedoch nicht ersetzen", so Rüdiger Unger, Vorsitzender der Liga der Freien Wohlfahrtspflege.

Unter Berücksichtigung aktueller technologischer, baulicher und sozialwissenschaftlicher Erkenntnisse wollen Sozial- und Wohnungswirtschaft gemeinsam integrierte Netzwerke vor Ort entwickeln, welche Personen mit eingeschränkter Alltagskompetenz ermöglichen, möglichst lange in ihrer häuslichen Umgebung selbstbestimmt leben zu können. In themenstrukturierten regionalspezifischen Workshops werden während der Fachtagung Pilotprojekte der Wohnungsgenossenschaften sowie Sozial- und Wohlfahrtsträger präsentiert und diskutiert. Diese sollen beispielhaft Rahmenbedingungen, Chancen, Hemmnisse und Möglichkeiten finanzierbarer Konzepte aufzeigen und zu weiteren Überlegungen für künftige Projekte anregen.

"Für die Finanzierung müssen neue Partner gewonnen werden. Die Wohnungsgenossenschaften tragen die Hauptlast, aber alle, die einen Nutzen haben, müssen mit ins Boot geholt werden, damit eine Umsetzung der Konzepte und Pilotprojekte keine Zukunftsvision für die Senioren-Generation von morgen bleibt, sondern Zukunftsrealität wird", so Dr. Axel Viehweger, Vorstand des Verbandes Sächsischer Wohnungsgenossenschaften e. V. (VSWG).