Akteure der Pflegeversorgung in Sachsen haben wegweisende Impulse für eine zukunftsfähige Pflege formuliert: Bedarfsgerecht, qualitativ hochwertig, wirtschaftlich und vernetzt. Auch die Probleme der Digitalisierung werden angesprochen.

Die Landesverbände der Pflegekassen in Sachsen, die Liga der Freien Wohlfahrtspflege in Sachsen sowie private Leistungserbringerverbände in der Pflege haben das Impilspapier "Zielbild Pflege Sachsen 2030"  vorgestellt. Es gibt der neuen Landesregierung und den Abgeordneten des Sächsischen Landtags Handlungsempfehlungen, um die Pflege im Freistaat zukunftsfähig zu gestalten und die Herausforderungen einer alternden Gesellschaft mit schwindenden Pflegekapazitäten zu bewältigen.

Die Pflegelandschaft in Sachsen steht durch den demografischen Wandel und Fachkräftebedarf vor großen Umbrüchen. Um die Versorgung zukunftssicher zu gestalten, braucht es neue Ansätze, die Gesundheit stärken, Pflegebedürftigkeit hinauszögern und tragfähige Netzwerke fördern. Die Akteure in der Pflege setzen mit dem "Zielbild Pflege Sachsen 2030" auf innovative und nachhaltige Lösungen. Das Impulspapier hat das Ziel, eine qualitativ hochwertige Pflegeversorgung zu gestalten, die wirtschaftlich tragfähig, vernetzt und bürgerorientiert ist. Die Partner sind sich einig: Nur durch eine gemeinsame Kraftanstrengung aller Akteure und eine gezielte Unterstützung durch den Freistaat Sachsen kann eine zukunftsfähige Pflege gewährleistet werden.

Gesundheits- und Pflegekompetenz stärken

Das Impulspapier unterstreicht die Notwendigkeit, die Gesundheits- und Pflegekompetenz der sächsischen Bevölkerung durch einen frühzeitigen Zugang zu Beratungs- und Informationsangeboten zu stärken. Gleichzeitig ist es wichtig, die Eigeninitiative von An- und Zugehörigen sowie Betroffenen zu fördern, damit sie frühzeitig unterstützt werden eigene Versorgungsnetzwerke aufzubauen.

Digitalisierung ausbauen und vernetzen

Auch die Digitalisierung spielt eine zentrale Rolle in der Weiterentwicklung der sächsischen Pflegestrukturen. Der Einsatz telepflegerischer Anwendungen und moderner Assistenzsysteme, insbesondere im ländlichen Raum, kann die Pflege zuhause erleichtern und die Selbstständigkeit pflegebedürftiger Menschen fördern. Zusätzlich sind digitalisierte Kommunikations- und Dokumentationsprozesse essenziell, um Pflegekräfte zu entlasten und Abläufe effizienter zu gestalten.

Entlastung von Pflegebedürftigen

Ein weiteres zentrales Thema der Zielbildakteure ist die finanzielle Entlastung von Pflegebedürftigen im häuslichen und stationären Umfeld. Das Papier schlägt unter anderem ein Investitionsprogramm mit jährlich 100 Millionen Euro vor, um Neubauten und Sanierungen von Pflegeeinrichtungen zu fördern. Damit könnten die Eigenanteile der Betroffenen begrenzt und finanzielle Belastungen reduziert werden. Darüber hinaus beschäftigt sich das Papier mit der Sicherung von Pflegefachkräften. Es werden Maßnahmen empfohlen, um Ausbildungsabbrüche zu reduzieren und die beschleunigte Anerkennung ausländischer Abschlüsse gefordert, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.

Rahmenbedingungen schaffen

Um eine verlässliche Grundlage für die Umsetzung der Ziele zu schaffen, muss es gelingen, eine Vernetzung und sektorenübergreifende Zusammenarbeit zu fördern sowie klare Rahmenbedingungen für eine leistungsfähige, wirtschaftliche und bedarfsgerechte Pflege zu schaffen. Zudem schlagen die Partner die Etablierung einer jährlichen Landes-Pflege-Konferenz vor, die alle Akteure der Pflege als zentrale Plattform zur Vernetzung und Abstimmung nutzen können.

Quelle: Presse AOK plus

Impulspapier Zielbild Pflege Sachsen 2030
 

Statement des Vorsitzenden der Liga der Freien Wohlfahrtspflege David Eckardt:

"Die Sicherstellung der pflegerischen Versorgung und des Personals stellt Sachsen vor besondere Herausforderungen - nicht zuletzt wegen des hohen Anteils älterer Menschen. Das Zielbild Pflege 2030 wurde gemeinsam mit allen Akteuren erarbeitet und bildet einen wichtigen Rahmen, um Verbesserungen für Pflegebedürftige und Pflegekräfte zu erreichen. Entscheidend ist, dass alle Beteiligten weiterhin an einem Strang ziehen und im Dialog bleiben. Nur gemeinsam können wir zukunftsfähige Versorgungsstrukturen schaffen. Die Liga der Freien Wohlfahrtspflege wird diesen Prozess auch in Zukunft aktiv und lösungsorientiert unterstützen."