Vom 18. – 22. Juni 2012 sachsenweit spezielle Beratungsangebote für Senioren.

In den letzten Jahren steigt die Zahl älterer Menschen, die wegen finanzieller und persönlicher Schwierigkeiten Hilfe bei einer gemeinnützigen Schuldnerberatungsstelle der Wohlfahrtsverbände suchen. In der diesjährigen Aktionswoche bieten Beratungsstellen sachsenweit besondere Angebote für Senioren.

Durch sozial- und arbeitsmarktpolitische Entscheidungen wurde und wird eine Entwicklung erkennbar, die nach der Kinderarmut nun auch die Altersarmut zu einem gesellschaftlich brisanten Problem anwachsen lässt. Die Gründe dafür sind vielfältig, z.B. lange Arbeitslosigkeit, niedrige Löhne, Krankheit, Lücken in der gesetzlichen Rentenversicherung und Kreditverpflichtungen.

"Allein in den 14 Beratungsstellen der Diakonie in Sachsen ist die Anzahl der Beratungssuchenden Personen über 60 Jahren seit 2010 um mehr als 30% gestiegen", sagt Rotraud Kießling, Vorsitzende des Liga-Fachausschuss Soziales. Die Beratungsstellen der freien Wohlfahrtspflege, die ihre Hilfe kostenfrei anbieten, versuchen sich auf diese Entwicklung einzustellen. "Die Fachberater vor Ort gehen mit Sensibilität auf die besonderen Bedürfnisse älterer Menschen ein und erarbeiten gemeinsam Lösungen. Die Scham über die eigene Situation ist bei älteren Personen sehr hoch, weshalb oft lange gewartet wird bis man Hilfe in Anspruch nimmt", so Kießling.

Rotraud Kießling weist darauf hin: "Die Schuldnerberatungsstellen bieten insbesondere für Senioren Beratungen zur Existenzsicherung sowie zur Budget- und Haushaltplanung an. Sie klären außerdem über Schuldenfallen wie Telefonwerbung und Haustürgeschäfte auf und helfen bei der Wahrnehmung bestehender Rechte. Das alles kostenfrei!" Sie rate jedem, das Problem nicht aus falscher Scham auf die lange Bank zu schieben und rechtzeitig Hilfe aufzusuchen.

Insbesondere bei älteren Menschen ist es dringend erforderlich, auch aufsuchende Hilfe anzubieten. Dies ist jedoch mit der bestehenden finanziellen Ausstattung der Schuldnerberatungsstellen, die durch die Kommunen und den Freistaat gefördert werden, kaum möglich. Hier sehen die Wohlfahrtsverbände eine Gefahr von Seiten dubioser Schuldenberatungsfirmen, die den betroffenen Senioren am Telefon oder der Haustür schnelle Hilfe suggerieren, die nicht selten in neue Schulden führt. Die Wohlfahrtsverbände fordern daher, kommerzieller und kostenpflichtiger Schuldnerberatung politisch wirksam entgegen zu treten.

Insbesondere die finanziellen Kürzungen bei den Schuldner- und Insolvenzberatungsstellen haben die Beratungsarbeit seit 2011 erschwert. Die Liga der freien Wohlfahrtspflege fordert den Freistaat auf, im kommenden Doppelhaushalt 2013/14 eine auskömmliche Finanzierung der sächsischen Beratungsstellen zu gewährleisten.

Hintergrund: Die bundesweite Aktionswoche Schuldnerberatung findet einmal im Jahr statt und möchte die Öffentlichkeit auf die verschiedenen Aspekte des Themas Schulden und Verschuldung aufmerksam machen. Vom 18. bis 22. Juni 2012 ist das Thema "Alter, Armut, Schulden". Auch in Sachsen gibt es verschiedene Aktionen zum diesjährigen Thema der Aktionswoche. Eine Übersicht ausgewählter Aktivitäten der Liga der Freien Wohlfahrtspflege in Sachsen finden Sie hier.

Eine Sachsenkarte mit den Schuldnerberatungsstellen der Liga-Verbände können Sie hier ansehen.

Näheres zur bundesweiten Aktionswoche unter: www.aktionswoche-schuldnerberatung.de