Am 4. September 2025 fand an der Evangelischen Hochschule Dresden die Fachtagung „Mission Impossible? Wie weiter mit der Flüchtlingssozial- und Integrationsarbeit mit Familien, Kindern und Jugendlichen in Sachsen?“ statt – organisiert von der Evangelischen Akademie Sachsen, der LIGA der Freien Wohlfahrtspflege in Sachsen sowie weiteren Partner:innen.

Rund 150 Fachkräfte, Wissenschaftler:innen und Vertreter:innen aus Politik und Verwaltung kamen zusammen, um die aktuellen Herausforderungen, Perspektiven und Zukunftsstrategien der sächsischen Flüchtlingssozial- und Integrationsarbeit zu diskutieren.

Zwischen Anspruch und Realität

Ausgangspunkt der Tagung waren die neuen gesetzlichen Rahmenbedingungen durch das Sächsische Integrations- und Teilhabegesetz (SächsIntG) und die Kommunalintegrationsarbeitsverordnung (KomIntAVO). Diese markieren einerseits einen wichtigen Schritt zur rechtlichen Absicherung von Integrationsarbeit, verdeutlichen jedoch zugleich die strukturellen Schwächen: unsichere Finanzierungen, zersplitterte Zuständigkeiten und ein wachsender Druck auf freie Träger. In den Arbeitsgruppen wurde deutlich: Migration muss als kommunale Pflichtaufgabe verstanden und Integration als gesamtgesellschaftliche Verantwortung getragen werden.

Wissenschaftlicher Auftakt mit klarer Botschaft

In ihrer Keynote „Willkommen in Sachsen?“ zeigte Prof. Dr. Birgit Glorius (TU Chemnitz), dass ländliche Regionen in Ostdeutschland vor besonderen Herausforderungen stehen – aber auch große Potenziale besitzen. Nähe, persönliche Begegnungen und kurze Wege könnten Integration erleichtern, wenn Offenheit und Teilhabeorientierung gestärkt werden. Entscheidend sei, Diskriminierung und Alltagsrassismus aktiv entgegenzutreten und Vielfalt als Chance für die gesellschaftliche Entwicklung zu begreifen.

Fachlicher Austausch in fünf Panels

Am Nachmittag vertieften fünf Panels zentrale Themenbereiche:

  • Kommunale Integrationsarbeit und ihre ungleichen Ressourcen in Stadt und Land,
  • Integrationspolitik in Sachsen zwischen Anspruch und Umsetzung,
  • die Rolle der Flüchtlings- und Migrationssozialarbeit (FSA/MSA) unter schwierigen Finanzierungsbedingungen,
  • die Koordination verschiedener Beratungsdienste,
  • sowie die Lebenslagen von Kindern und Jugendlichen in Gemeinschaftsunterkünften.

Die Diskussionen zeigten eindrücklich, dass eine gelingende Integrationsarbeit stabile Strukturen, verlässliche Förderung und die Einbindung aller gesellschaftlichen Akteure braucht – von Kommunen über Träger bis zur Zivilgesellschaft.

Vom „Mission Impossible“ zur gemeinsamen Aufgabe

Im abschließenden Podium „Mission Possible!“ betonten Vertreter:innen aus Verbänden, Politik und Migrant:innenorganisationen die Notwendigkeit eines ganzheitlichen Ansatzes: Integration gelingt nur, wenn Strukturen, Haltung und Ressourcen zusammenspielen. Gefordert wurden mehr Planungssicherheit, klare Zuständigkeiten, regionale Vernetzung und eine wertschätzende Debatte über Migration.

Die Tagung machte deutlich: Die Integrationsarbeit in Sachsen steht vor großen Herausforderungen – doch sie bleibt unverzichtbar für den sozialen Zusammenhalt. Die vielen engagierten Fachkräfte, Initiativen und Institutionen vor Ort zeigen täglich, dass „Mission Impossible“ auch eine „Mission Possible“ sein kann – wenn Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft gemeinsam Verantwortung übernehmen.