Starke Kitas für starke Kinder: Es ist an der Zeit für eine starke Kita!
Forderungen des Bündnis "Starke Kitas für starke Kinder" an die sächsische Staatsregierung

Als Bildungsort sind Kindertageseinrichtungen das Fundament zur Sicherung von Teilhabe und Chancengerechtigkeit für Kinder und Familien. Im Freistaat Sachsen braucht es dafür deutliche Veränderungen: Die unzureichenden Rahmenbedingungen führen zu einer erheblichen Belastung des Systems. Deutlich höhere Krankenstände der pädagogischen Fachkräfte im Vergleich zu anderen Branchen sind alarmierend. Dies führt zu einem Teufelskreis aus Krankheit und Belastung in den Teams und zu deutlichen Qualitätseinbußen für die Kinder. Eltern sehen sich mit der Reduktion von Öffnungszeiten und Schließungen von Kitas konfrontiert. Nur eine zuverlässige Kindertagesbetreuung sichert die Vereinbarkeit von Familie und Beruf und stärkt den Wirtschaftsstandort Sachsen.
Das sachsenweite Bündnis „Starke Kitas für starke Kinder“ hat im Jahr 2024 ein starkes Zeichen gesetzt. Insgesamt 37.000 Unterschriften dokumentieren den Druck im System der frühkindlichen Bildung, Betreuung und Erziehung! Deshalb fordern wir die sächsische Staatsregierung auf, zu handeln. Es ist an der Zeit für:
Die schnelle Umsetzung des Kita-Moratoriums
Das beschlossene Kita-Moratorium muss jetzt kommen und innerhalb des ersten Halbjahres 2025 umgesetzt werden. Der Fokus der Staatsregierung muss auf Qualitätsverbesserung gerichtet sein. Hierfür bedarf es einer schrittweisen Schlüsselanpassung sowie entsprechender Anpassung des Landeszuschusses. Entlassungen von pädagogischen Fachkräften bis hin zu Schließungen von Kindertageseinrichtungen sachsenweit gefährden die Entwicklung von Kindern, die besonders im jungen Lebensalter auf stabile und sichere Beziehungen angewiesen sind. Fachkräfte zu halten und Kita-Standorte zu sichern, muss vor diesem Hintergrund Priorität haben.
Stabile Investitionen in die frühe Bildung
Die Finanzierung der frühen Bildung muss neu geordnet werden. Familien und Kommunen müssen entlastet werden durch einen dynamisierten Landesanteil. Für den Doppelhaushalt 2025/2026 fordern wir daher einen Aufwuchs der Landesmittel, der über die sogenannte demografische Rendite deutlich hinausgeht. Zudem fordern wir hinsichtlich des Eigenanteils die Gleichstellung zwischen freien und kommunalen Trägern.
Einen krisenfesten Fachkraft-Kind-Schlüssel
Das sächsische Kitagesetz braucht ein Update. Wir fordern eine prioritäre Reform des SächsKitaG und der Gesamtpersonalberechnung, die mittelbare pädagogische Arbeit, Urlaub, Krankheit, Weiterbildung, Integrationsarbeit, Praxisanleitung und Leitungsfunktionen viel stärker berücksichtigt. Ziel muss es sein, dass sich die Fachkraft-Kind-Relation verbessert, die pädagogischen Fachkräfte entlastet werden und die Qualität der frühkindlichen Bildung auch bei personellen Engpässen abgesichert ist.
Deutliche Verbesserungen der Rahmenbedingungen sächsischer Kindertagesbetreuung sind dringend geboten! Nicht nur, weil sie bereits langjährige Forderungen aufgreifen. Kindertageseinrichtungen sind ein Katalysator für Bildungsgerechtigkeit. Sie ermöglichen gleiche Startchancen und ebnen Bildungsbiografien. Und: Kitas sind wichtige gesellschaftliche Orte der Gemeinschaft und stiften Zusammenhalt.
Analog zum Prozess „Bildungsland Sachsen 2030“ muss in Sachsen an einer zukunftsfähigen Perspektive nicht nur gearbeitet, sondern diese bis zur Hälfte der neuen Wahlperiode umgesetzt werden.
Als breites Bündnis aus der Kita-Praxis, der Trägerebene, Gewerkschaften und Spitzenverbänden wollen wir diesen Prozess aktiv mitgestalten!
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