Die sächsischen Wohlfahrtsverbände fordern die Staatsregierung auf, klare Kriterien für die kommenden Schritte im Kitabereich zu definieren und die Finanzierung für 2021 sicherzustellen. Zudem sei ein Test-Konzept für Erzieher*innen überfällig.

Ein weiteres auf Sicht fahren ist kurzsichtig! Kindertagesbetreuung braucht eine langfristige Strategie, die sie durch die Pandemie trägt.   

Neben dem dringenden und an erster Stelle stehenden Ziel der Pandemieeindämmung braucht es eine Perspektive, die den Zugang zu Bildung und Betreuung für alle Kinder in Aussicht stellt.

Die Herausforderung, die in einer solchen Strategie liegt, kann jedoch nicht allein von den Kindertageseinrichtungen und den Familien getragen werden. Wir müssen einsehen, dass Kindertagesbetreuung unter Pandemiebedingungen nicht ohne Einschränkungen in den Betreuungszeiten möglich sein wird. Allein die Betreuung in festen Gruppen ist mit dem derzeitigem Personalschlüssel nicht abzudecken. Hinzu kommen erhöhte Hygieneanforderungen, Kompensation von Personalausfällen, veränderte Abläufe und damit gestiegene Anforderungen an den Kita-Alltag sowie dringend gebotener Gesundheitsschutz für Mitarbeiter*innen.
Kindertagesbetreuung braucht endlich eine klare Perspektive, die die erforderlichen Einschränkungen einkalkuliert und diese müssen auch von der Gesellschaft solidarisch mitgetragen werden - Kita ist systemrelevant!

Die Wohlfahrtsverbänden fordern daher:

  1. Wir fordern deshalb dringend die Einberufung der Ad-hoc-Gruppe „Kita-Öffnung“ unter Beteiligung von Vertreter*innen der verschiedenen Akteure im Kontext Kita, d.h. neben versch. wiss. Perspektiven sollten auch Trägervertreter*innen und Elternvertreter*innen einbezogen werden.
  2. Für den Übergang von Notbetreuung in den eingeschränkten Regelbetrieb braucht es klare Kriterien  – dies gibt Familien und Einrichtungen eine Perspektive sowie Handlungs- und eine gewisse Planungssicherheit! (Stufenkonzept)
  3. Es braucht eine verlässliche Betreuungsperspektive, die auch über einen längeren Zeitraum trägt und auf die sich Einrichtungen, Familien und auch Arbeitgeber einstellen können. Aufgrund der dringend gebotenen Eindämmung der Pandemie bedeutet dies ein eingeschränktes Bildungs-, Erziehungs- und Betreuungsangebot für alle Kinder um in kleinen Gruppen betreuen zu können.
  4. Das erfordert zwingend eine lückenlose und konstante Sicherstellung der Finanzierung für 2021 – unabhängig von zeitweiligem Notbetrieb, eingeschränktem Regelbetrieb oder Schließungen aufgrund von Quarantänemaßnahmen oder Personalausfällen im Zuge der Corona-Pandemie. Kita’s und KTPstellen sind zur Aufrechterhaltung des Systems relevant! Dazu braucht es den Mut für Entscheidungen und ein klares Bekenntnis der Politik.
  5. Zudem muss für 2021 der Personalschlüssel unabhängig von coronabedingten Kündigungen oder Kürzungen der Betreuungsverträge von Kindern gewährleistet werden, um flexibel und ausreichend Personal für den eingeschränkten Regelbetrieb sowie andere besondere Situationen vorhalten zu können.
  6. Um einen sicheren Kita-Alltag für alle zu gewährleisten muss pädagogisches Personal in Kitas einen schnellen und unkomplizierten Zugang zu kostenlosen Tests erhalten. Hierfür braucht es ein konkretes Testkonzept für Kitas (analog Schulen). Nur so können bei Unsicherheiten und Verdachtsmomenten verantwortungsbewusste Entscheidungen getroffen, Gesundheitsschutz gewährleistet und die Betreuung, wenn irgendwie möglich, aufrechterhalten werden.